Die abschließende Arbeit an AHS

Die abschließende Arbeit auf vorwissenschaftlichem Niveau mit Abschlusscharakter ist ein Prüfungsgebiet im Rahmen der standardisierten, kompetenzorientierten Reifeprüfung an AHS und kann bis einschließlich des Schuljahres 2028/29 freiwillig verfasst werden. Schülerinnen und Schüler können für ihre abschließende Arbeit einen forschenden, einen gestalterischen oder einen künstlerischen Zugang wählen.

Die abschließende Arbeit besteht entweder aus

  • einer schriftlichen Arbeit, bei der Arbeitstechniken und Methoden zur Anwendung kommen, die über eine bloße Reproduktion hinausgehen, einschließlich der Präsentation und Diskussion der schriftlichen Arbeit vor der Prüfungskommission oder
  • dem Ergebnis eines Prozesses und der schriftlichen Dokumentation dieses Prozesses einschließlich deren Präsentation und Diskussion vor der Prüfungskommission.
    Dem Ergebnis des Prozesses hat ein forschender, gestalterischer oder künstlerischer Prozess zugrunde zu liegen. Die Prozesse können miteinander kombiniert werden.

Eine forschende Arbeit kann eine schriftliche Arbeit unter Beschreibung der angewandten Methoden und der  Reflexion der Ergebnisse oder das Ergebnis eines forschenden Prozesses unter Nutzung von medialen Formaten sein.

 

Die schriftliche ArbeitDas Ergebnis eines Prozesses inkl. Dokumentation

Die Arbeitstechniken und Methoden der schriftlichen Arbeit richten sich nach der jeweiligen Fragestellung und stellen eine Heranführung an die Vorgehensweisen unterschiedlicher Fachdisziplinen dar.

Der Anspruch geht dabei über das Zusammentragen von Informationen aus diversen Quellen im Sinne einer zusammenfassenden Wiedergabe hinaus. Zur Beantwortung der Fragestellung der abschließenden Arbeit und der davon abgeleiteten Leitfragen müssen jedenfalls angemessene Methoden zur Anwendung kommen, deren Durchführung eine deutliche Eigenleistung der Schülerinnen und Schüler erfordert, die über eine bloße Reproduktion („reine Literaturarbeit“) hinausgeht.

Wird das Format einer gestalterischen oder künstlerischen Arbeit gewählt, besteht die abschließende Arbeit aus dem Ergebnis eines gestalterischen oder künstlerischen Prozesses sowie der Dokumentation des Prozesses. 

Das Ergebnis des gestalterischen oder künstlerischen Prozesses umfasst eine Vielzahl an Ausdrucksformen und Formaten: ein Medienprodukt (z.B. eine Folge eines Podcasts und deren Einbettung in das Gesamtkonzept einer Podcast-Reihe, eine Videoreportage), ein musikalisches oder künstlerisches Werk (z.B. eine Komposition oder eine Skulptur) oder eine musikalische oder künstlerische Darbietung (z.B. ein Konzertprogramm). 

Schülerinnen und Schüler arbeiten demgemäß fragengeleitet und systematisch und zeigen, dass sie in der Lage sind, kompetent mit Quellen und Informationen umzugehen. Sie können recherchieren, Quellen bewerten, Inhalte aus Quellen entnehmen, sie zusammenfassen, vergleichen und analysieren. Sie sammeln und dokumentieren Daten, werten sie aus und setzen sich kritisch mit dem erhobenen Material auseinander. Die Ausführungen unter Arbeitsweisen und Methoden bieten dazu vielfältige Anregungen und Unterstützung.

Bei gestalterischen oder künstlerischen Arbeiten sollen erworbene Fertigkeiten, Gestaltungsmittel und Techniken angewendet sowie Kreativität gezeigt werden.

Ob sich ein Thema für eine Bearbeitung in einem gestalterischen oder künstlerischen Format eignet und ob bzw. wie dieses umgesetzt werden kann, bedarf einer eingehenden Klärung zwischen der Schülerin bzw. dem Schüler und der betreuenden Lehrperson sowie der Zustimmung der Schulleitung im Einreichprozess.

 

 

Im Zuge der Verschriftlichung stellen Schülerinnen und Schüler das gesammelte Wissen für andere nachvollziehbar dar. Dabei entsteht ein sachlich-informierender Text, in dem die formalen Anforderungen wissenschaftlichen Arbeitens eingehalten werden.

In der Dokumentation des Entstehungsprozesses stellen Schülerinnen und Schüler den Arbeitsverlauf mithilfe von Skizzen, Entwürfen, Shotlists, Fotos etc. nachvollziehbar dar. Die Dokumentation enthält Hintergrundinformationen, Ergebnisse von Recherchen und Details zur gewählten Methodik (z.B. auch die Entscheidungsfindung bei wichtigen Fragen im Arbeitsprozess).

Im Rahmen der Präsentation vermitteln die Kandidatinnen und Kandidaten einen Einblick in ihren Arbeitsprozess und stellen wesentliche Ergebnisse ihrer abschließenden Arbeit plausibel und schlüssig dar. Sie zeigen in der Diskussion, dass sie sich mit der Themenstellung intensiv auseinandergesetzt haben und in der Lage sind, Fragen zum Arbeitsprozess, zum methodischen Vorgehen sowie zu den verwendeten Hilfsmitteln und Quellen fundiert zu beantworten.Im Rahmen der Präsentation setzen die Kandidatinnen und Kandidaten das Produkt/das Werk/die Darbietung in Beziehung zu den Ausführungen in der Dokumentation des Entstehungsprozesses. Sie zeigen in der Diskussion, dass sie sich mit dem gewählten Thema intensiv auseinandergesetzt haben, rekapitulieren den Arbeitsprozess und beantworten Fragen zur Ausrichtung und zum Entstehungsprozess der Arbeit.